„Wir müssen uns in diesem Turnier noch steigern“

Nach jedem Spiel des deutschen Nationalteams sendet uns Romina Konrad ihren kurzen „WM-Check“. Die Trainerin der KSC-Frauen sieht die gestrige Niederlage gegen Kolumbien (1 : 2) erwartungsgemäß kritisch
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Das deutsche Team war aus ihrer Sicht diesmal sogar spielbestimmmend war. Warum hat es trotzdem nicht gereicht?  

Romina Konrad über …

… die Spielführung der Schiedsrichterin: „Man hatte ja im Vorfeld erwartet, dass es zu einem eher ruppigen Spiel kommt. Leider ist es gerade im Frauenfußball dann oft so, dass eine gewisse Härte nicht konsequent von den Schiedsrichterinnen bestraft wird. Alex Popp bekam etwa zu Beginn einen Ellenbogen in die Rippe – eine Tätlichkeit. Für so etwas sollten Spielerinnen verwarnt werden. Das war in mehreren Situationen nicht der Fall.“

… die Einstellung des deutschen Teams: „Sie haben allgemein gut dagegen gehalten. Das war positiv. Kritisch sehe ich aber unsere Außenspielerinnen. Sie waren zu defensiv und haben nicht genügend Läufe nach vorne gemacht. Zudem hatten wir allgemein zu wenig Durchschlagskraft und zu wenig Druck im vorderen Drittel.“

… die Auswechslungen: „Angesichts mangelnder Chancen und fehlender Kreativität im Spiel hätte ich früher gewechselt  – etwa mit Laura Freigang oder Sydney Lohmann –, um so noch einmal neuen Wind zu entfachen.“

… die Tore von Kolumbien: „Ich kann nur sagen: schlecht verteidigt. Beim ersten Tor stehen wir zum Beispiel deutlich zu weit weg. Allerdings schrieb die Torschützin des ersten Tors – Linda Caicedo  – auch die Geschichte des Spiels. Sie hat seit vergangenem August die U17-WM, die U20-WM, die Copa América und jetzt die WM bestritten.“

… die Nachspielzeit: „In so einer Situation rufe ich gerne rein: ‚Mädels! Konzentration!‘ Ich habe dann einfach Angst, dass die Kraft am Ende nachlässt und man deshalb nicht mehr aufpasst. Und genau so war es hier. Die Torschützin war überhaupt nicht gedeckt. Dann verliert man auf diese Weise ein Spiel.“    

… die Zuschauer:innen: „Das Ganze war wie ein Auswärtsspiel, denn es waren sehr viele Kolumbianer:innen im Stadion. Das deutsche Team wurde bei Ballbesitz immer wieder ausgepfiffen. Das macht was mit dir.“

… die nächsten Spiele: „Wir müssen uns in diesem Turnier noch steigern. Ich bin aber überzeugt davon, dass wir nach einem Sieg gegen Südkorea das Achtelfinale erreichen. Und dann brauchen wir eine Truppe, die in jeder Situation zusammenhält. Am Ende gewinnt ein solches Turnier nicht unbedingt die beste Mannschaft, sondern das Team mit der richtigen Mentalität.“   

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